Die Firmengeschichte der Reichel Abwassertechnik GmbH

Ein Saugfahrzeug aus Starnberg

Die Firmengeschichte der Reichel Abwassertechnik GmbH beginnt Anfang der 50er Jahre und wie so vieles in jener Zeit mit einem Zufall.

Im April 1954 gründete Manfred Reichel im oberbayrischen Starnberg sein Fuhrunternehmen. Erstes und einziges Fahrzeug war ein selbst aufgebautes Saugfahrzeug mit dem die Hauskläranlagen in der Gegend um Starnberg entleert wurden. Im Herbst des Jahres 54 versagte die Ansaugpumpe ihren Dienst. Manfred Reichel fuhr mit seinem Fahrzeug von Starnberg nach Schopfheim zum Hersteller der Pumpe, wo diese repariert wurde. Auf dem Heimweg nach Starnberg mußte er im Wiesental übernachten.

Im Schwarzwald war Mitte der 50er Jahre ein Saugfahrzeug wie es Manfred Reichel betrieb noch weitgehend unbekannt. Der Zufall hatte Manfred Reichel also in eine Gegend geführt, die für ihn, wie man heute sagen würde, eine einzige große Marktlücke war. Die Gunst der Situation nutzend, arbeitete er einige Tage in der Gegend rund um den Feldberg, fuhr nach Starnberg zurück, löste seine Firma dort auf und siedelte noch im Jahr 54 endgültig nach Neustadt im Schwarzwald über.

Dieses erste und zwei weitere im Verlauf der 50er-Jahre angeschaffte Fahrzeuge waren im Frühjahr und Herbst als Saugfahrzeuge und im Sommer als Kipper für den Baustelleneinsatz (u.a. beim Bau der A5) in Betrieb. Ein weiteres Standbein der Firma war in dieser Zeit der Transport des Bürgerholzes aus dem Elsaß nach Neustadt. Da die Stadt das eigene Holz als Rohstoff an die im Ort arbeitende Papierfabrik verkaufte, wurde Brennholz, das die Stadt aufgrund alter Bestimmungen als Bürgerholz abzugeben hatte, aus dem Elsaß eingeführt. Eine solche Tour mit einem 90 PS starken LKW samt Anhänger, mit der etwa 28 Ster Holz nach Neustadt gelangten, dauerte einschließlich des Aufladens etwa 24 Stunden.

Anfang der 60er erstmals im Untergrund

Anfang der 60er Jahre betrat die Firma Reichel erstmals den Untergrund: Die in dieser Zeit deutlich ausgebauten Kanalnetze mußten regelmäßig gereinigt werden. Die Arbeiten wurden mit der neuen Hochdruck-Wasserspültechnik ausgeführt.

Im Jahr 1963 eröffnete sich die Firma ein weiteres Betätigungsfeld, Mit anfangs einem, später mit bis zu vier Tankzügen transportierte die Firma Reichel Heizöl, Diesel und Benzin vom Rheinhafen Breisach oder den Raffinerien im Elsaß und in Karlsruhe aus zu Zielen in ganz Südbaden. Dieses Geschäft wurde 36 Jahre lang mit für verschiedene Partner betrieben. In dieser Zeit wurde viele Millionen Liter Heizöl, Diesel und Benzin unfallfrei bei allen Wetterlagen über den Schwarzwald transportiert. Ende 1999 wurde dieses Geschäftsfeld aufgegeben.

Gefährliche Güter – ein wichtiges Standbein

Die Erfahrung im Bereich gefährliche Güter wurde ab Mitte der 70er zur Erschließung eines damals sehr jungen Marktes genutzt. Das Einsammeln und Abtransportieren von flüssigem Sondermüll, (beispielsweise Galvanikschlämme, Lösemittel, Wasser-Öl-Gemische) stellt für die Firma auch heute noch ein wichtiges Standbein dar.

Anfang der 80er-Jahre wurde in eine der ersten, damals noch schwarz-weiße Bilder abliefernde Videokameras investiert. Mit dieser Kamera war es jetzt erstmals möglich auch Schäden in Abwasserrohren mit Querschnitten von 50 bis 80 mm vor Ort zu begutachten. Während diese Kamera fast ausschließlich im Hausbereich zum Einsatz kam, war es mit einem 1991 gekauften System möglich bis zu 300 Meter weit in Abwasserkanäle vorzudringen. Die Ausrüstung mit einer schwenkbaren Farbkamera, einer elektronischen Datenverarbeitung samt Farbdrucker war Stand der damaligen technischen Entwicklung. Mit dieser Ausrüstung konnte die Firma Reichel Aufträge von Kommunen und Unternehmen im Rahmen der sogenannten Eigenkontrollverordnung ausführen.

Generationswechsel in 1996

Zum 01. Januar 1996 übergab der Firmengründer Manfred Reichel das Unternehmen an seine beiden Söhne Roland und Harald Reichel, die es in Form einer GmbH als geschäftsführende Gesellschafter weiterführten. Im gleichen Jahr erweiterten Sie das Arbeitsspektrum der Firma um den Nachweis der Druckdichtigkeit von Abwasseranlagen und die Sanierung von Abwasserrohren mit innenliegenden Glasfasermanschetten.

Seitdem erweitert die Firma Reichel Schritt für Schritt ihr Leistungsspektrum im Bereich Kanalinspektion und -sanierung. So wurde beispielsweise im Jahr 2000 ein zweiter Kamerawagen angeschafft mit dem nun 500 Meter weit in Abwasserkanäle vorgedrungen werden kann. Eine weitere Neuerung stellt ein im Jahr 2001 angeschafftes Kanalreinigungsfahrzeug mit Wasserrückführung dar. Durch die integrierte Filterung der abgesaugten Kanalwässer wird der sonst übliche Einsatz von Trinkwasser zum Spülen der Kanäle deutlich reduziert. Im Frühjahr 2001 wurde mit der Investition in eine Sanierungseinheit mit Fräsroboter ein weiteres neues Kapitel aufgeschlagen.